Oxford
Die Gründer benannten die Stadt nach dem englischen Vorbild in der Hoffnung, dass auch hier eine Universität entstehen möge. Der Plan ging auf. Heute ist Oxford bekannt für spannende Geschichte, betörenden Charme und viel Kultur.
Seit der Stadtgründung 1837 ist der Courthouse Square das geschäftliche und kulturelle Zentrum von Oxford – mit Läden wie Neilson’s, dem ältesten Kaufhaus der Südstaaten, oder dem weit über die Landesgrenzen bekannten, inhabergeführten Buchgeschäft Square Books. Wer donnerstagabends durch die Bücherregale stöbert, sieht gleichzeitig die Moderatoren der Thacker Mountain Radio Show bei der Arbeit – und ihre Talk-Gäste aus Musik und Literatur. Mit Sonnenuntergang erwachen die umliegenden Restaurants und Musikclubs zum Leben.
Wie das Schreiben ist auch das Kochen eine Kunst, die Oxford weit über das Mittelmaß hinaus getrieben hat. John Currence, Gewinner der Gourmet-Auszeichnung James Beard Restaurant & Chef Award, mit den europäischen Michelin-Sternen vergleichbar, betreibt gleich vier Restaurants in der Stadt, die landesweit für Aufsehen sorgen.
Oxford und seine Universität „Ole Miss“ spielten Hauptrollen in den Kämpfen der Bürgerrechtsbewegung, als die Hochschule sich für schwarze Studierende öffnen musste. Ein Denkmal und eine Tafel, Teile des Freedom Trail in Mississippi, gedenken des mutigen James Meredith, der seine Rechte wahrnahm und sich von Rassisten nicht einschüchtern ließ.
William Faulkner ist einer der berühmtesten Namen in Oxford. Vor seiner Zeit in New York und New Orleans besuchte Faulkner zeitweilig die Ole Miss. Seine Romane und Kurzgeschichten brachte Faulkner, mit wenigen Ausnahmen, in seiner Heimatstadt zu Papier. Viele Geschichten spielen im fiktiven Yoknapatawpha County. So auch The Sound and the Fury, auf Deutsch Schall und Wahn, As I Lay Dying, übersetzt als Als ich im Sterben Lag, und Absalom, Absalom! Auf dem Friedhof an seinem Grab stehen oft Whiskey-Flaschen, die dann aber von eifrigen Ladies schnell weggeräumt werden, weil der Autor schon zu Lebzeiten zu viel des Schnapses hatte.
Faulkner bekam 1949 den Literatur-Nobelpreis verliehen. Auch erschrieb er sich zwei Pulitzerpreise und zwei National Book Awards. Im Museum Rowan Oak, dem Haus des Autors, sieht man an den Wänden noch die Gliederungen einiger Werke, so auch diejenige des 1949 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Romans Eine Legende.